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(Reise-Info von Willem Ongena)
Teneriffa - eigentlich "Tenerife"
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ist ein beliebtes Ferienziel, und wer die Insel nicht
kennt, vermutet kaum, dass sie so viel mehr zu bieten hat als ein "typisches
Urlaubsparadies". |
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Wer bereit ist, die "Touristentrampelpfade" zu verlassen und dabei die Augen offen hält, entdeckt, dass Teneriffa eine Art Mini-Kontinent ist. Die Insel hat nicht nur zwei Klimazonen sondern auch größere Höhenunterschiede als Deutschland in einer einmaligen und abwechslungsreichen Landschaft und Vegetation.
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Sie ist die einzige der Kanarischen Inseln, die mehr als 2000 Quadratkilometer
misst und Hauptinsel der spanischen Provinz Tenerife. Seit 600 Jahren sind die
Kanarischen Inseln fast ohne Ausnahme spanisches Hoheitsgebiet. Geografisch und
klimatisch gehört der Kanarische Archipel allerdings zu Afrika: Die Küste
Marokkos ist nur etwa 150 km von der östlichsten Insel (Lanzarote) entfernt. Den
Sahara-Einfluss spürt man deshalb auch auf Teneriffa, besonders wenn der
gefürchtete Scirocco, ein heißer Wüstenwind, der feinen Sahara-Sand enthält, die
Inselgruppe heimsucht. Dieser Sand hat übrigens auch dafür gesorgt, dass die
älteren und dem Kontinent am nächsten gelegenen großen Inseln, Fuerteventura und
Gran Canaria, über schöne und ausgedehnte Sandstrände verfügen. Teneriffa liegt
etwas weiter vom Kontinent entfernt, so dass die Strandbildung hier weniger
stark ist. Künstlich angelegte große Strände gibt es aber auch hier,
insbesondere in Playa de las Americas, im Westen der Insel und nördlich von
Santa Cruz, den Strand Las Teresitas.
Das Besondere an der Insel Teneriffa
ist unter anderem, dass sie zwei Klimazonen hat: den relativ feuchten
Norden, der von Passatwinden angeblasen wird, die sich an den hohen
Hängen des Vulkanmassivs Pico de Teide ausregnen können. Der Norden ist
daher immer grün mit einer abwechslungsreichen Vegetation. Im
Windschatten des Teide, also im Süden, regnet es nur selten, was viele
sonnenhungrige Touristen zu schätzen wissen. Im übrigen ist das Klima
sehr ausgeglichen und angenehm. Die Lage im Atlantik sorgt für ständigen
Luftaustausch, so dass es nur selten heiß wird, außer wenn der Scirocco
sich breit macht. Temperaturen weit über 30 °C sind daher eher die
Ausnahme und unter 20 °C liegen sie nur in den Wintermonaten Dezember
bis Februar.
Die Insel hat somit für fast jeden etwas zu bieten. Wer nur am Strand und
in der Sonne faulenzen will, kommt in dem sonnigen Süden bestens auf
seine Kosten. Wer vor dem deutschen Winter flüchten mag, findet auf
Teneriffa ein passendes Refugium. Und wer faszinierende Landschaften
sucht, kann bei einer Inselrundfahrt die schönen Pinienwälder, die
Drachenbäume und den wunderbaren Ausblick vom Pico de Teide über die
Insel genießen. An schönen Tagen kann man vom Gipfel des Teide sogar die
Inseln Gran Canaria, Gomera und Palma sehen. Man erreicht den Gipfel
zunächst über eine Seilbahn, die auf ein Zwischenplateau führt, von dem
man einen Aufstieg per Fuß unternehmen kann. Der (noch aktive) Vulkan
liegt übrigens mitten in einem der Nationalparks der Kanarischen Inseln.
Die Behörden haben das Besteigen des Berges daher inzwischen
reglementiert.
Die alte Hauptstadt San Christobal de la
Laguna hat eine eigene Universität und ein eigenes
Flair, das man aber nur durch einen Abstecher jenseits der großen
Touristenrouten entdecken kann.
Wer nach Teneriffa fliegt,
kommt normalerweise am neuen Flughafen Reina Sofia (Königin Sofia) im
Süden an. Der ältere Flughafen Los Rodeos, im Norden in der Nähe der
Hauptstadt Santa Cruz, ist zwar noch in Betrieb, wird jedoch von den
Chartermaschinen kaum noch angeflogen. Am 27. März 1977 ereignete sich
hier übrigens im Nebel die folgenschwerste Katastrophe der zivilen
Luftfahrt, als eine Boeing 747 der niederländischen KLM eine auf der
Startbahn fahrende Boeing 747 der Pan American World Airways beim
ungenehmigten Abheben aufschlitzte. Die Katastrophe war einer der Gründe
für den Bau des neuen Flughafens im praktisch immer nebelfreien Süden.
Der neue Flughafen liegt an einer Autobahn, die sowohl weiter in die
südlichen Touristenzentren führt als auch über Santa Cruz nach Puerto de
la Cruz, dem historischen Touristenzentrum im Norden der Insel.
Viele
Spanier, aber auch Nordeuropäer haben sich hier einen Besitz zugelegt,
auf dem sie den Winter oder gar ihren Lebensabend verbringen. Dass die
Sonne hier nicht immer scheint, und es auch mal regnet, ist für
Dauerurlauber ohnehin weniger belastend als das trockene Klima im Süden.
In Puerto de la Cruz hat man direkt an der Atlantikküste vor einigen
Jahren eine Badelandschaft angelegt, die zu den großen Attraktionen
dieses Touristenzentrums zählt. Eine weitere Attraktion ist der
Loro-Park, der viele Papageien und andere Vögel beherbergt. Auch das
Cafe Columbus, direkt am Wasser, ist berühmt. An den Steilhängen der
Stadt befinden sich einige Hotels und Restaurants, die einen schönen
Blick auf den Ort und/oder über den Atlantik zu bieten haben. Wer von
hier Richtung Teide und Nationalpark fährt, gelangt durch das
Orotava-Tal dorthin. Allein schon der historische Ort La Orotava ist
eine Sehenswürdigkeit, während das Orotava-Tal selber durch seine
Vegetation fasziniert.
Wer die Landschaft und die Vegetation kennenlernen will,
sollte es u.a. nicht versäumen, entweder eine organisierte Tour oder
einen eigenen Ausflug nach Masca zu unternehmen. Das idyllische Dorf ist
an einen Südhang im Westen der Insel angeschmiegt und übt einen
besonderen Reiz aus, dem nur wenige Besucher sich entziehen können und
den man nur durch einen nicht zu kurz geratenen Aufenthalt auf sich
wirken lassen kann. Auch der Drachenbaum in Icod de los Viños ist
sehenswert. Es gibt zwar mehrere Drachenbäume auf der Insel, aber diese
ist die älteste (vermutlich mehr als 1000 Jahre) und größte von allen.
Diese Drachenbäume sind übrigens, botanisch gesehen, riesige Blumen und
sie kommen nur an ganz weniger Orten der Erde vor.
Der Osten der Insel ist ebenfalls eine Reise wert. Man
fährt, von San Christobal de la Laguna kommend, über den Ort Las
Mercedes durch den Mercedeswald zum Pico del Inglés. Von hier aus kann
man bei gutem Wetter Gran Canaria sehen. Bei der Rückfahrt lohnen sich
Abstecher nach Tejina, Bajamar und Punta del Hidalgo an der Nordküste.
In den kleinen Orten in dieser Gegend leben nur wenige Menschen, die von
dem Wenigen leben, was der Boden hergibt. Sie sind dennoch zufrieden,
werden allerdings immer weniger an der Zahl, denn viele junge Menschen
ziehen weg in die Touristenzentren, die ihnen materiell viel mehr zu
bieten haben. Einige Bauruinen in dieser Gegend zeigen übrigens, dass es
nicht überall gelungen ist, Touristenzentren anzusiedeln. Der Besuch
solcher Orte wirkt auf so manchen Besucher fast schon gespenstisch.
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Fährt man von hier in Richtung Nationalpark,
durchquert man den Esperanzawald, einen herrlichen Pinienwald. Der Weg führt
den Besucher dabei in immer größere Höhen, bis er am 2378 m hohen Berggipfel
Izaña vorbeikommt, auf dem sich eine Sternwarte befindet. Danach führt die
Straße, fast geradeaus, steil herunter und mündet in den Nationalpark Las
Cañadas, an dessen Rand sich der Pico de Teide erhebt. Sehenswert ist an
diesem Park vor allem der teilweise noch junge Lavasee, der im Lauf der
vergangenen 300.000 Jahren durch teils gewaltige Eruptionen entstand. Er
wird von dem gigantischen Kraterrand Caldera de las Cañadas umgeben. Der
letzte Ausbruch des Teide fand noch im letzten Jahrhundert statt. Er
richtete aber keine Schäden an, im Gegensatz zur großen Eruption von 1706
und war vom Ausmaß her nicht vergleichbar mit den Eruptionen, die für die
Lavaseen verantwortlich sind und die Vulkanlandschaft letztlich geprägt
haben. Der war übrigens nach Ansicht von Wissenschaftlern früher weit über
5000 m hoch, bis der Berg infolge einer Eruption oder vulkanischen Aktivität
im Berginneren um mehr als 2000 m in den jetzigen Lavasee sackte. Der
jetzige Gipfel erhob sich erst danach aus dem Lavasee.
Strandurlaub mit viel Trubel,
Bars, Restaurants und Freizeitmöglichkeiten macht man am besten in Playa
de las Americas. Hier befinden sich mit Abstand die meisten Hotels,
darunter das Luxushotel Gran Hotel Bahia de Duque oder das Jardin
Tropical in einem sehr eigenwilligen Baustil, sowie viele
Bungalow-Anlagen. Von nahegelegen Hafen in Los Christianos aus kann man
auch einen Ausflug nach La Gomera machen. Sie ist eine ausgesprochene
Wander-Insel mit herrlicher Vegetation, auf der man große Strände
freilich vergeblich sucht. Sie ist aber auf jeden Fall einen
Tagesausflug wert, und so mancher Tagesausflügler hat sich in die Insel
verliebt und sie später für einen längeren Aufenthalt erneut besucht.
Zwischen dem Flughafen und Playa de las Americas sind mittlerweile weitere
Touristenzentren entstanden. Das älteste ist die
Ten-Bel(Tenerife-Belgica)-Anlage, die bereits in den sechziger Jahren
von belgischen Unternehmen gegründet wurde. Das Touristenzentrum wuchs
ständig weiter, auch durch das Engagement anderer Investoren, und stellt
inzwischen eine eigenständige Siedlung in der Nähe des Fischerdorfs Las
Galletas (ausgesprochen Las Gajettas) dar.
Erwähnenswert ist noch Candelária.
Hier steht die Basilica de la Virgen (Basilika der Jungfrau), in der sich
ein Repiklat der Schwarzen Madonna, der Schutzheiligen Teneriffas
befindet. Das Original ging bei einer Flutwelle im Jahr 1826 verloren.
Die Reliquie wird am 14. und 15. August von Pilgern angebetet.
Autos kann man übrigens für
relativ wenig Geld mieten. Man sollte allerdings zu einem seriösen
Vermieter gehen und auf jeden Fall einen vollen Versicherungsschutz ohne
Selbstbeteiligung abschließen. Auch das Fahren selbst kostet nicht
allzuviel, weil die Strecken relativ kurz sind und das Benzin kaum mit
Steuern belegt ist. Die Kanarische Inseln gehören nämlich zwar politisch
zu dem EU-Mitglied Spanien, sind aber seit 1852 eine Freihandelszone, in
der weder auf Benzin noch Spirituosen, Tabak und dergleichen hohe
Sonderabgaben erhoben werden. Die Freimengen für heimkehrende Touristen
sind dafür aber nicht so großzügig wie für Reisende aus EU-Ländern.
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Das
Essen in Restaurants ist auf der Insel ebenfalls recht
preiswert. Die Preise in den Supermärkten (insbesondere in den
Touristenzentren) sind allerdings meistens höher als in Deutschland, bis auf
die bereits erwähnten Tabakwaren und Spirituosen. Auch Wein, Bier und Sekt
sind vielfach teurer als in Deutschland, was unter anderem daran liegt, dass
die meisten Waren vom Festland importiert werden müssen. Auch das
Trinkwasser muss größtenteils eingeführt werden. Das Leitungswasser ist,
durch chemische Zugaben wie Chlor, ungenießbar und kann bei Einnahme
größerer Mengen sogar gesundheitsschädlich sein. Es ist daher für die
Zubereitung von Tee und Kaffee ungeeignet. Für das Kochen von Kartoffeln,
Reis oder Nudeln lässt es sich zur Not hernehmen. Für Körperpflege und auch
zum Zähneputzen, kann es allerdings ohne Bedenken verwendet werden. |
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Die Sonne steht, besonders im Sommerhalbjahr sehr hoch, zur
Sonnenwende um den 21. Juni sogar fast senkrecht über Teneriffa (die
Insel liegt nur etwa 500 km nördlich des Wendekreises). Weil außerdem
die UV-Strahlung durch die sehr saubere Atlantikluft kaum absorbiert
wird, ist die Gefahr eines Sonnenbrandes daher recht groß. Von längeren
Sonnenbädern, insbesondere in der Zeit von 11 bis 16 Uhr ist abzuraten.
Auf jeden Fall ist es wichtig, empfindliche Hautpartien (Gesicht,
Schultern, Rücken etc.) regelmäßig mit Sonnenschutzmittel (mindestens
Schutzfaktor 6) einzucremen. Auch eine Sonnenbrille mit guter
UV-Absorption sollte im Reisegepäck nicht fehlen.
Die Kanarischen Inseln liegen in einer anderen Zeitzone als Deutschland:
Die Uhren gehen eine Stunde nach. Die Umstellung auf Sommer- und
Winterzeit erfolgt aber synchron mit Deutschland. Die Landessprache ist
Spanisch, in den meisten Touristenzentren sprechen Hotel- und
Gaststättenpersonal, Autovermieter usw. aber meistens gut Deutsch, und
wer außerdem Englisch kann, hat in der Regel keine
Verständigungsprobleme.
Geheimtipps gibt es auch; sie würden aber den Rahmen dieser
Kurzbeschreibung sprengen, sind außerdem geschmacksabhängig - und würden
bei Veröffentlichung auch keine Geheimtipps mehr sein! ;-)
© 2001 Willem Ongena c/o GerlPrint IRP
Redakteur (München)
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