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Südafrika-Reisebericht |
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Selbst
wer uns nur flüchtig kennt, weiß eines ganz genau: Wir haben für die
kalte Jahreszeit so gut wie überhaupt nichts übrig. Was manch einer mit Winterfreuden
assoziiert - klirrender Frost, Eis und Schnee - empfinden wir als ziemlich leidvolle
Angelegenheit: Frieren und Zähneklappern, Glatteis und Dreck, letzteres bestehend aus
Schneematsch, Rollsplitt und Salz. |
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Was
liegt in einer solchen Misere näher als das herrliche Wetter im fernen Südafrika?
Gesagt,
getan - naja, ganz so schnell ging's auch wieder nicht, wir haben schließlich lange genug
dafür gespart - so flogen wir Anfang Februar '98 ins sonnenheiße Kapstadt.
Bei
unserer Ankunft erwarteten uns sommerliche 30 Grad, die sich während unserer dreieinhalb
Wochen Aufenthalt noch etwas steigerten.
Unsere
Freunde Mario & Celeste holten uns vom Flughafen ab und brachten uns nach Hermanus,
einer Kleinstadt etwa 150 km östlich von Kapstadt, direkt am Meer gelegen. (Wer am
"Whale Watching" Interesse hat, dem sei die Walker Bay sehr empfohlen; hier
halten sich von August bis Oktober Wale auf, die es auf knapp 15 Meter Länge bringen und
die man vom Land aus beobachten kann, ohne die Tiere in irgendeiner Weise zu stören.)
Die
Strecke nach Hermanus weckte Erinnerungen: Es war nicht unser erster Besuch; irgendwie
haben wir uns in die Gegend an Western Cape verliebt und kommen nicht davon los. Die
einheimische Vegetation ist so anders als die unsere - Fynbos, das niedrige Gebüsch mit
einem unendlichen Artenreichtum, das die Berge in jeder Jahreszeit mit immer neuen Farben
überzieht - Proteen, von denen in jedem Monat andere Sorten blühen - Gummibäume (dort
heißen sie "Gummi-Pflanzen"), die ohne Probleme die Größe einer deutschen
Eiche erreichen und in keinen Blumentopf passen. Sogar das "ganz normale" Gras
ist dort anders. Ein wahres Paradies für Pflanzenfreunde. (Wer dafür etwas übrig hat,
möge sich an unserer kleinen Dia-Show
erfreuen...) |
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Nachdem wir
unsere Koffer aus- und umgepackt hatten, fuhren wir noch am selben Tag nach
Worcester ("Wuster" ausgesprochen), etwa zwei Autostunden nördlich, vorbei
an verschiedenen Bergketten und Ebenen. Auch die Bergformationen sind von
einer dichtgedrängten Vielfalt: von sanften Buckeln und Wellen bis schroffen
Steilwänden ist auf einer Strecke von 200 km alles anzutreffen. Wir
übernachteten bei einer Pastorenfamilie und begleiteten diese am nächsten
Tag zum Gottesdienst.
Wie in
allen anderen überkonfessionellen Gemeinden, die wir besucht haben, waren
zwar die weißen "Afrikaaners" in der Mehrheit (ihre Muttersprache ist
Afrikaans, das dem Holländischen sehr verwandt ist), aber überall gehören
Schwarzafrikaner und die farbige Mischbevölkerung als feste Mitglieder zur
Gemeinde - ein Phänomen, das sogar schon zur Zeit der Apartheid anzutreffen
war .
Mit Marios
altem BMW ging es am nächsten Morgen weiter nach Robertson, wo wir ein
Weingut besichtigten, in dem pro Jahr 1 Million Liter Chardonnay erzeugt
werden. Die riesigen Stahltanks, jeder mit einem Füllvermögen von bis zu
60.000 Litern, waren ein überwältigender Anblick! Es war gerade Erntezeit,
und so konnten wir eine Traubenlesemaschine im Einsatz beobachten .
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Auf der
Heimfahrt nach Hermanus wurde uns empfohlen, einen Abstecher nach Montagu zu
unternehmen, einem malerischen kleinen Ort inmitten eines zerklüfteten
Gebirgstals, das für den Tourismus gut erschlossen und ein Geheimtipp für
Bergwanderfreunde ist. |
Am zweiten Wochenende fuhren wir nach Franschhoek,
das einst von den Hugenotten gegründet wurde und einen ganz eigenen
"französischen" Charakter hat. Wir stromerten durch ein paar Gemäldegalerien
an der Hauptstraße, plauderten mit den Inhabern von Andenkenläden und
gönnten uns eine kühle Erfrischung in einem der vielen Straßencafés.
Unsere
Reise ging weiter durch Paarl, über den steilen Bain-Pass (nichts für
schwache Nerven) nach Ceres. Manch einem kommt der Name bekannt vor. Genau -
von dort stammen die berühmten Fruchtsäfte. Obstplantagen soweit das Auge
reicht: Apfelbäume, Pfirsiche, Zitrusfrüchte, Trauben. (Man tut sich schwer,
hier das Wort "Weinberge" zu benutzen, da die Weinstöcke nicht an
Berghängen, sondern auf flachen Feldern angepflanzt sind.) Auch hier hatten
wir eine so liebe Gastfamilie, die uns am nächsten Tag gar nicht
weiterreisen lassen wollte .
Auf der
Rückfahrt machten wir einen Abstecher nach Kapstadt, das wir schon ziemlich
gut kennen. Bei einem unserer früheren Besuche haben wir sogar den Tafelberg
zu Fuß erstürmt - eine Erfahrung, die einfach dazugehört, obschon sie
durchaus anstrengend für uns "bewegungsarme Schreibtischtäter" ist. Auch die
Waterfront, ein beliebtes Einkaufs-Center mit vielen Restaurants und
etlichen Attraktionen, hatten wir schon mehrmals nach Souvenirs
durchstöbert, aber bisher nie die Gelegenheit gehabt, das dort befindliche
Two Oceans Aquarium zu besuchen. Das holten wir diesmal nach und bestaunten
die Unterwasserwelt des Atlantik und Pazifik, vereint unter einem Dach.
Publikumsmagnet dort: Ein rundes Riesenbassin, das von der Erdoberfläche
zwei Stockwerke tief ins Gebäude hinunterreicht und vor dem man wie in einem
Amphitheater sitzen und die Haie, Rochen und etliche andere "schwere
Brocken" beobachten kann. ("Nasenfische" sind, frontal betrachtet, ein echt
skurriler Anblick.)
Wieder
zurück in Hermanus konnten wir die nächste Station kaum erwarten: Nordhoek
und Fishhoek, beides südlich von Kapstadt auf der Halbinsel in unmittelbarer
Nähe zum Kap der Guten Hoffnung. Wir ließen uns Zeit und planten unsere
Route so, dass wir durch Hout Bay kamen. Wenn es unter all den wunderbaren
Landstrichen im Western Cape einen gibt, der es uns besonders angetan hat,
dann ist es diese Bucht zwischen dem Sentinel und Chapman's Peak :
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Auf
der R310 fuhren wir am nächsten Tag am Ozean entlang nach Strand und bogen dann ab nach
Stellenbosch. Dort besuchten wir eine Studentenvereinigung auf dem Universitätsgelände.
Wir
übernachteten in einem "Guesthouse" im englischen Landhausstil und fuhren am
nächsten Morgen zu einem kleinen Einkaufsbummel in einen "Mall" (ähnlich
amerikanischem Vorbild). An dieser Stelle sei ein kleiner Tipp erlaubt: Südafrika ist
immer noch ein
preiswertes Urlaubsland! Selbst hochwertige Mode ist erschwinglich, so dass wir schon vor
unserem Abflug genügend zusätzlichen Stauraum in unserem Gepäck eingeplant hatten.
Die
nächsten Tage "zu Hause" in Hermanus nutzten wir, um eine Internet-WebSite
für einen Kunden
fertigzustellen und auf einem örtlichen Server hochzuladen.
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Unsere letzte Station war Somerset West, wo wir eine dynamische
Jugendarbeit und einen beinahe sensationell zu nennenden Musikdienst im
Stil einer bekannten australischen Gruppe kennengelernt haben. Dieses
letzte Wochenende war für unser persönliches Leben eine enorme
Bereicherung. Eines Tages werden wir vielleicht mehr darüber erzählen...
- auf jeden Fall schenkte uns diese Reise eine ganze Reihe neuer
Freunde, viele neue Eindrücke und ein weiteres Stück "Heimatgefühl". |
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Auf dem
Weg zum Flughafen hatten wir ein paar Stunden Zeit, und so blieb uns noch
ein letztes Abenteuer: Eine Bootsfahrt zu Seal Island, einem Felsen in der
Bucht von Hout Bay, auf dem eine Seelöwenkolonie lebt. |
Wir
wurden gebeten, in unserem Reisebericht auch den Blickwinkel eines Motorradfahrers zu
berücksichtigen, was wir abschließend gerne tun wollen: Wir als Autofahrer waren da zwar
etwas überfragt, haben aber einen lieben Freund zurate gezogen, der 1996 entlang der
südafrikanischen "Garden Route" gefahren ist. Er geriet richtig ins Schwärmen
und versicherte uns, dass dieses Land für einen Motorradfahrer ein Hochgenuss ist. An den Linksverkehr gewöhnt man sich schnell, die Benzinversorgung ist flächendeckend
gewährleistet, die Straßen (auch die ungeteerten) sind in gutem Zustand, und die
Geschwindigkeitsbegrenzung sowie das geringe Verkehrsaufkommen ermöglichen ein Maximum an
Sicherheit. Dadurch hat der Fahrer viel Freiraum, die reizvolle Landschaft zu erkunden.
Es würde uns freuen, wenn wir nun den einen oder anderen neugierig
gemacht haben. Gerne beantworten wir auch eventuelle Fragen und bitten
dazu um
Kontaktaufnahme. Mittlerweile haben wir eine Sammlung nützlicher Tipps
erstellt und sind gegenwärtig dabei, eine Liste mit preisgünstigen
Unterkunftsmöglichkeiten zusammenzutragen.
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